Die Mutter Gottes

Im großen Glaubensbekenntnis von Konstantinopel 381, ubrigens dem einzigen okumenischen Glaubensbekenntnis, das allen Christen gemeinsam ist, heißt es:

”Der (d.h. Jesus Cristus) fur uns Menschen und um unseres Heilen willen von Himmel herabgestiegen ist und Fleisch angenommen hat aus dem Heiligen Geist und Maria, der Jungfrau, und Mensch geworden ist.” Diese Aussage ist die Grundlage fur die Stellung Mariens in der Theologie und im Leben der orthodoxen Kirche.

Das Thema Mariologie, d.h. die theologische Lehre von Maria, ist vor allem in der letzten Jahren wieder sehr aktuell geworden. Viele Diskussionen, wurden und werden gehalten. Viele Publikationen Veroffentlichungen sind erschienen und erscheinen zu diesem Thema ,das nicht mehr nur die eine oder andere Kirche allein beschaftigt oder betrifft. Mariologie war und ist ein hochst okumenisches Thema.

Die theologische Lehre von Maria in der Orthodoxen Kirche ist viel starker im liturgischen Leben als in der dogmatischen Lehre verankert.

Wenn die orthodoxen Christen die Gottesgebarerin ,wie das 3.okumenisches Konzil von Epfesus Maria nennt, wenn also die glaubigen die Gottesmutter und stetige Jungfrau Maria preisen und verehren, dann deshalb, weil sie Mutter Gottes ist. In der Malerei, in der Liturgie, in den Dichtungen, uberall kommt Maria immer mit Jesus vor, niemals allein.

Jesus ist das Haupt der Kirche und Maria ist die Mutter der Kirche. Die Glaubigen Christen fuhlen sich als Kinder, als Bruder Christi.

Die Kirche stellt einen lebendigen Ausdruck dieser Wirklichkeit des Lebens Gottes dar. Die Kirche ist ein Ausdruck des Leben der heiligen Dreifaltigkeit. So muß es sein, und in diesem Heilsplan Gottes hat von menschlicher Seite die Mutter Gottes eine entscheidende Rolle gespielt.

Sie hat diese Ja gesagt, das wir nicht gleich sagen “Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort“. (L.1,38).

Gelobt und gepriesen wird die Jungfrau Maria im Zentrum des liturgischen Lebens d.h. in der Heiligen Eucharistie und zwar nach der Wandlung der Gaben auf folgende Art und Weise: “Wir bringen diesen geistigen Gottesdienst auch das fur die im Glauben Ruhenden, die Vorvater, Vater, Patriarchen; Propheten, Apostel Verkunder Evangelisten, Martyrer Bekenner, Enthaltsamen und fur jeden gerechten Geist, der im Glauben vollendet ist, vornehmlich fur die allheinige, uber alles gesegnete und ruhmreiche Herrin, die Gottesgebarerin und stete Jungfrau Maria a Im Anschluß daran singt der Chor:

„Wahrlich, wurdig ist es, dich seligzupreisen, die Gottesgebarerin die allzeit hochselige und ganz unbefleckte Mutter unseres Gottes, die du ehrwurdiger bist als die Cherubim, und unvergleichlich herrlicher als die Seraphim die du unversehrt Gott, das Wort, geboren hast, wahrhafte Gottesgebarerin, dich erheben wir.

Ebenfalls wird die Marienverehrung durch zahlreiche Hymnen und Bittkanonen bei verschiedenen Gelegenheiten zum Ausdruck gebracht, wie zum Beispiel im folgenden christologischen Hymnus: “Geboren hast du Jungfrau, dem Fleisch nach einen Vaterlosen Sohn, der vor allen Zeiten vom Vater und ohne Mutter gezeugten Sohn. Er hat keine Wandlung oder Trennung erfahren, vielmehr hat jede seiner Naturen ihre Eigenschaften gewahrt. “

Die orthodoxe Kirche verehrt und feiert die Gottesmutter durch das ganze kirchliches Jahr hindurch, besonders aber bei der Marienfeste:1) Die geburt Mariens am 8 September,2) Die Einfuhrung Mariens in den Tempel am 21 November, 3) Die Verkundigung der Gottegebarerin am 25 Marz, und 4) Die Entschlafung Mariens am 15 August.

Erwahnt sei hier auch der sogenannte Akathistos Hymnus, der ein Ausdruck des ganzen Heilsmysteriums, ist, in dem Maria ihren entscheidenden Beitrag leistet. Er ist ein volkstumlicher und beliebter Hymnus in der Orthodoxen Kirche, ein Hymnus auf Maria als Mutter Gottes.

In dieser kurzen Darstellung Mariens der Gottesmutter wird deutlich, daß in der orthodoxen Kirche die Bereiche der Liturgie, der doxologie (Lobreis), des Gebetes eng zusammengebunden sind mit den dogmatischen und theologischen Aussagen. Es gibt keine Trennung zwischen Theologie und Kirche, zwischen Leben und Glauben, zwischen Theorie und Praxis. Das gehort zusammen.

Alle Mysterien, alle Heiltaten, alle Heilige Personen uberlaßt die orthodoxe Kirche der Anbetung, dem Gebet, der Bewunderung, der Jubel, der Meditation, der Verehrung und der Feier.

Die Mutter Gottes hat eine vornehmliche Stellung in der Theologie und in der Frommigkeit der Orthodoxen Kirche, wie dies das 7. Okumenisches Konzil (787) in seine 4 Sitzung formuliert hat :

„Wir wurden gelehrt, zu ehren und zu preisen zunachst und vornehmlich und wahrhaftig die Gottesmutter, die hoher ist als andere himmlische Krafte, die Heiligen und Himmelskrafte, die seligen Apostel, Propheten alle, die um Christi willen den Martyrertod finden. Wie wurden gelehrt deren Furbitten anzuflehen, weil sie uns mit dem Konig aller, Gott, in eine Familiare Gemeinschaft bringen konnen.“